Veilchenblüten

 

Unsere Veilchen werden in Bosnien gesammelt, wo es noch große Flächen fast unberührter, auch menschenleerer Natur gibt. In bestimmten Gebieten ist hier die zertifizierte Wildsammlung der zarten Blumen erlaubt.

„Hier bei uns in Bosnien wurden schon immer Heilpflanzen gesammelt,“ erklärt Mirjana Lopatic. Diese Tradition hat sich trotz Krieg und aller Veränderungen bis heute erhalten. In der unberührten Natur des Landes wächst eine große Vielfalt sehr aromatischer, auch seltener Pflanzen. Die 28jährige Mirjana sammelt Veilchen – meistens zusammen mit Valentina. Die drei Jahre Jüngere wohnt im selben Dorf. Sie wollen uns heute ihr Sammelgebiet zeigen. Es ist ein kaltes Frühjahr. „Im April hat es fast jeden Tag geregnet,“ meint Valentina, „Das ist nicht ideal zum Veilchensammeln.“ Denn die zarten Blumen entfalten ihren Duft nur, wenn es trocken ist. Doch sie wachsen dafür sehr gut, „es gibt dieses Jahr richtig viele Veilchen.“

Links und rechts der kurvigen Straße erstrecken sich hier oben auf etwa 1200 Metern Wiesen und Weiden, umrahmt von lichtem Mischwald. Fichten, Tannen, Lärchen und Buchen – ein bisschen, wie auf einer Alm in den Alpen. Solche Standorte mögen Veilchen, sie wachsen in den Wiesen und auf Lichtungen, nicht im dichteren Wald. Duftveilchen mit ihren intensiv violetten Blüten zählen mit Schlüsselblumen zu den ersten Frühjahrsblühern.

Violettes Meer in der Wiese

Zwei Rinder zupfen neben der Straße junge, hellgrüne Grashalme. Die Veilchen verschmähen sie. Darüber freuen sich Mirjana und Valentina. Sie lachen. Überhaupt lachen sie viel. Sie gehen gerne zum Sammeln – mal zusammen, mal alleine, mal zwei Stunden, mal einen ganzen Tag. „Immer wenn wir Zeit haben.“ Die beiden Sammlerinnen kennen inzwischen alle Plätze, wo die zarten Blumen wachsen und wo sie gesammelt werden dürfen. Schon von weitem sehen wir eine violett leuchtende Fläche, wie ein kleines Meer inmitten der Wiese. Valentina und Mirjana zupfen die feinen Blüten ab, indem sie sie jeweils behutsam zwischen Zeigefinger und Mittelfinger nehmen. Die Blüten legen sie in eine Tüte. Weil Veilchenblüten so zart und leicht sind, ist das Sammeln ziemlich mühsam. „In acht Stunden komme ich auf etwa fünf Kilogramm,“ so Valentina, „aber dafür muss ich mich auch ganz schön ranhalten.“ Zuhause breiten die beiden Frauen ihre Ernte zum Trocknen auf Tüchern auf dem Dachboden aus. Dann müssen die Blüten mehrmals täglich gewendet werden. „Bei gutem Wetter sind sie nach drei bis vier Tagen trocken, wenn es feucht ist, dauert es schon mal sechs Tage.“ Von fünf Kilogramm Blüten bleiben nach dem Trocknen nur etwa siebenhundert Gramm. Doch die Sammlerinnen sind optimistisch: Wenn das Wetter mitspielt, so hoffen sie, werden sie dieses Frühjahr bis zu acht Kilogramm Veilchen liefern.

Pflanzenwissen der Großmütter

Das Geld dafür können die beiden gut gebrauchen: Miriana lebt zusammen mit ihren beiden Brüdern und ihrem Vater, die Mutter ist gestorben – Miriana kümmert sich um den Haushalt. Die Familie hat eine kleine Landwirtschaft. Das Veilchengeld spart die junge Frau im Moment für ihren Führerschein. Auch Valentina wohnt noch bei den Eltern, jeden Tag fährt sie mit dem Bus zur Universität. Sie studiert Psychologie. Sie betrachtet das Sammeln als eine Art Therapie, es sei gut, um die Nerven zu beruhigen. Die quirlige Miriana lacht – sie sammelt schon seit fünf Jahren Blüten, Kräuter und Pilze. Schon immer haben die Frauen der Familien in dieser Region Kräuter gesammelt. „Aus Baumharzen, Johanniskraut, Spitzwegerich, Ringelblume und Schafgarbe hat meine Großmutter selbst Salben hergestellt und Kräutertees,“ erinnert sich Valentina. Das Wissen um die Pflanzen werde von Generation zu Generation weitergegeben.

Wenn die Sammlerinnen genug Ware beisammen haben, schickt der Produktionsbetrieb einen seiner fünf Sammelwägen vorbei. Der Fahrer begutachtet dann die Ware. „Die Veilchen müssen richtig trocken sein, eine sehr intensive Farbe haben und so wenig Stengelanteil wie möglich,“ erklärt Miriana. Nach der Qualität richtet sich dann auch der Preis, der den Frauen bezahlt wird. Nach jeder Abholung jedenfalls ist Miriana ihrem Führerschein wieder ein Stück näher gekommen.

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